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Friday 17 November 2023

GEDICHTE VON WLADIMIR BERLINSKY

 

Gedichte von Wladimir Berlinsky, übersetzt aus dem Rumänischen von Liviu Berlinsky

 

HÖLDERLIN

 

Vom Türmchen aus das Fließen des Flusses Neckar

betrachtend, neben dem Häuschen des Zimmermanns

Zimmer, ich sehe ihn reden mit Hölderlin,

geisteskrank seiend, und ich höre sie:

‒ Warum kümmerst du dich um mich, ich seiend

ein Fremder?, fragt Hölderlin.

‒ Weil du wie mein Kind bist

und wir stehen beide auf der Schwelle

des Absoluten – sagte der Zimmermann.

– Warum gehen wir dann nicht nach Hause?

‒ Ja, wir gehen sofort, wir brauchen es

eine Fußgängerbrücke über den Rhein.

‒ Dann wird dein großes Leid weinen,

deine Träume werden nicht aus Griechenland

zurückkehren, Herz, deine Kindheit ist vorbei

neben der goldenen Sandale des Empedokles,

vom Vulkan geworfen, damit ich meinen Kopf

auf sie lege.  Mein Leben blieb für immer

hinterher, das Leid fließt durch die Jahre

der Staub bedeckt deinen Körper, niemand

hört auf deine Stimme, auf dein Herz.

Du, Zimmer, du rettest die Menschheit.

‒ Bis zu meinem letzten Atemzug werde ich

bleiben bei dir, mein Kind, denn du bist

Liebe und Vibrieren.

– Das Gedicht gelang mir, die Maximen

des Lebens sind transparent. Kein Tosen.

Das Leben ist eine Farce, die vorherbestimmt ist

von allen gespielt zu werden.

– Zimmer: Der Herr ist meine Stärke und ich

preise den Herrn.

‒ Warum diese dunklen Vorahnungen, mein Herz?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

***

Mögest du nie geboren worden sein

ein Schlaf ohne Anfang im Bett einer

Flocke aus Licht am Ursprung, wo

nicht einmal der Gedanke gelangt

wenn du diesem ewigen Schlaf

einen endlosen Schiffbruch entrissen

hättest: die Sehnsucht nach diesem

früheren Zustand ist die Vorahnung

des Bewusstseins, ohne dass du es dir

wünschst. Da war eine Wollust von dir,

die das Da-Sein zerriß. Mir graut vor allem,

was sich äußert, mir graut vor jeder Geste.

 

***

Ihr, alle Männer und ihr, alle Frauen

ihr, Tage der Moiren euch sollen wir

totschweigen ‒ von unserer Durchfahrt

bleibt nichts übrig nirgendwo ‒ meine

Schritte gingen durch den Garten

in den geheimen Schatten aber die Rosen

hoben ihre Stirn, wo ich traurig vorbeiging,

wie vor einem großen Verlust meditierend

als wäre das Leben zum Himmel geflogen.   

 

***

Der Wohlgeruch des Abends in Feiern

verhexte Paarung deren Seelen in der Krone

sind der himmlische Wind wirft Tränen

ich sah Gold, eine Biene verlässt den Obstgarten

für die geschwärzte Frucht, dieses Antlitz

hatte keine Gesichtszüge einer Geisel,

ihr Mund wird auf deinen Augen taub.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

***

Der Geist tropft Tränen voll mit Ideen

du dünne, blasse Liebe gesaugt von

Magersucht das Unbestimmte aus

deinen großen schwarzen strahlenden

Augen quellend aus den Instinkten

führt ihn unwiderruflich zum Absoluten

bei der ersten Berührung unserer Lippen

ahntest du voraus die melodische

Enttäuschung aus jeder Melancholie

eine süße Hölle sammelte in Böen

die klingenden Augenblicke,

du glänzende Tänzerin.

 

***

Zarte Ginsterblüte

schlichte und leuchtende

sie tropft ihre Tränen

auf die blutbefleckte Brust

eines Granates einem Star

beim Singen zuhörend.

 

***

Es gibt Schweigeminuten so schwer wie

die Nächte sie pulsieren in den Stimmen

des Blutes in den Lichtern, welche die Sicht

in Brand stecken es gibt Winde, die deinen

Namen aus der Erinnerung an die Zeit tragen,

es gibt Nächte, in denen dein Lächeln über

das Grauen lächelt, das eine Erinnerung

an die Zukunft ist und deine Rede ergab

Sinn ‒ ich brach zusammen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

***

Stunde des Leidens, Stern, der langsam

herabsteigst, neugierig solltest du mir

die Kraft und den Mut geben, meinen

Körper und mein Herz ohne Ekel zu

betrachten: ‒ ich schäme mich, dass

ich einen Körper habe ‒ der schweigsame

Blick der Sonne entdeckt die Seele,

eine Fremde in diesem Haus, die ihren

Namen noch nicht kennt.

***

Unsere Herzen sind voll mit Traurigkeit

wir schauen durchs Fenster, auf dem

die Schneeflocken schmelzen ein Chor

von Gläsern singt Hymnen an den Gott

Odin, die Glocken sind aus Bronze und

sie strömen einen Klang aus einer anderen

Welt aus hoch droben auf dem Berg

in Richtung Osten die düsteren Ruinen

inmitten der Böen des eisigen Nieselregens

und er strömt aus den Steinen empor

der Turm der Ratten, wo der Erzbischof

Hatto II, nachdem er die hungrigen Bauern

auf den Scheiterhaufen geschickt hatte

er wurde lebendig begraben, damit er

von diesen schrecklichen Tieren verschlungen

werden konnte. Oberhalb des Vorgebirges

ist sein Schatten so rot wie das Blut im Begriff

auf das Wasser des Flusses zu fallen, dieser

stumme Schatten scheint zu sagen: „Ich bin

blind vor euerem Licht. Ich bin eine Bestie,

ein schwarzer Schakal.“ Und immer größere

Schneeflocken kleben an der Fensterscheibe

der Wind pfeift auf den Bergkämmen

als brennte er vor Verlangen, das Drama,

das Unglück, die Einsamkeit zu bekennen.

 

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